Dienstag, 22. Juli 2014

15 Monate Erdmännchen

Mein kleiner süßer Schatz, mein Baby (ja eigentlich nicht mehr, aber irgendwie doch), mein Erdmännchen,

nun bist Du schon 15 Monate alt - genau genommen war es am 13. Juli soweit, ja an dem Tag, als Deutschland zum 4. Mal Fussball-Weltmeister wurde.

Deine Entwicklung macht mich weiterhin sehr glücklich, ja viel glücklicher als der glorreiche WM-Sieg. Inzwischen bist Du nämlich ein richtiger kleiner Kerl geworden und machst uns unheimlich viel Spaß. Du bist nun gute 80 cm groß und trägst Schuhgröße 22. Von der Statur bist Du genauso wie Dein großes Brüderchen sehr schlank und ebenso aktiv.

Laufen kannst Du ja schon lange, genau genommen seit Du 11 Monate alt bist, aber nun rennst Du schon fast und versuchst immer wieder zu hüpfen. Es wird auch alles erklettert, was sich irgendwie erklettern lässt. Eine leider etwas stressige Angewohnheit, denn das Risiko Deiner Kletteraktionen kannst Du noch nicht so richtig abschätzen und so ist mir kaum eine ruhige Minute vergönnt. Stühle, Couch, Kisten, die Rutsche von unten, je höher desto besser und wenn es nicht klappt, wird ordentlich gemeckert.

Damit sind wir gleich beim nächsten Thema: sprachliche Entwicklung. Bislang hälst Du Sprechen für nahezu überflüssig. Mit energischem "Äh äh" und Fingerzeig sowie Nicken oder Kopfschütteln kommt man auch gut durch die Welt! Aber ein paar Worte umfasst Dein Wortschatz schon. Mama und Papa sitzen sicher. Besonders "Mama" kannst Du in verschiedensten Variationen und sogar fast singen. Weitere Worte sind "Kack bzw Gack gack, Kuckkuck (mit entsprechendem Kuckuckspiel gerade sehr beliebt), Mäh und Müh, Sssss (für Insekten), Auto, Vögel, Wau Wau, Arm (wenn Du auf den Arm willst, Mmhhh (für Essen)Alle alle und natürlich Nain nain(Nein)". Neulich glaubte ich sogar ein "Ja" gehört zu haben. Wird also!

Dafür machst Du aber begeistert Gesten mit wie Händeklatschen, Hände hoch bei "Wie groß bist Du?" oder "Alle Vögel fliegen hoch", du tanzt und machst auch beim Luftballonlied Armbewegungen. Winken kannst Du auch ganz toll. Wenn ich beim Essen sage, dass es heiß ist, fängst Du an zu pusten. Und auch verstehen tust Du nahezu alles!

Ach ja, nach wie vor liebst Du es in irgendwelchen Kisten zu sitzen, aber auch Fahrgeräte jeglicher Art begeistern Dich. Bobbycar, Dreirad, Pukylino, Puppenbuggy und Lauflernwagen, alles was rollt ist Spitze. Mit dem Bobbycar und dem Pukylino kannst Du richtig gut fahren. Am liebsten aber läufst Du und bist kaum im Kinderwagen zu halten.

Wasser und Baden findest Du auch super. Matschen und Plantschen ist bei den momentanen Temperaturen auch wirklich spitze.

Du freust Dich immer sehr, das Streifenhörnchen zu sehen und willst am liebsten mit den Großen mitmischen. Da steckst Du auch ganz schön ein, ja und manchmal teilst Du auch aus. Kneifen, Festkrallen, anderen etwas Wegnehmen und Blödsinn machen kannst Du auch schon ganz gut. Vor allem kannst Du Sachen, die Du behalten willst, energisch verteidigen und Deinen Willen sehr deutlich kundtun.

In der Kita bist Du nun so richtig angekommen und schläfst dort auch super. Der Nachtschlaf ist leider noch immer nicht so berauschend, aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Im neuen Haus geht es ja dann ins Kinderschlafzimmer!

Kleines blondes Erdmännchen, ich freue mich sehr, Deine weitere Entwicklung begleiten zu dürfen. Du bist so ganz anders als Dein großes Brüderchen, aber genauso toll und einzigartig. Es ist schön, Deine Mama zu sein!

Montag, 21. Juli 2014

Fussball WM mal anders - nämlich mit zwei Kleinkindern...

Ach Du Schreck, vor lauter Umzugsstress (dazu später) habe ich doch glatt vergessen, meinen weltmeisterlichen Siegerpost vom 15. Juli zu veröffentlichen. Also schnell mal nachholen. Besser spät als nie...

Ich sitze gerade in meinem Büro mit Blick auf den Tiergarten und den soeben Flog der "Lufthansa Siegerflieger" zurück, nachdem unsere siegreichen Fussballhelden auf der Fanmeile abgeliefert wurden.



Die Musik von der Fanmeile dudelt echt laut trotz DIN genormter Scheiben, also kann ich im Angesicht des historischen Weltmeistertitels gar nicht denken und somit auch leider leider leider nicht arbeiten. Shame on me! Nein, ich sehe es geradezu als meine mütterliche Pflicht als Mama zweier kleiner Minimänner, mein WM-Fazit festzuhalten. Inspiriert von Mama Mia und Lisa von StadtLandMama möchte auch ich etwas von unserer gelebten Freude über diesen genialen Erfolg und die vergangenen Wochen unseres schwarz-rot-goldenen Sommermärchens festhalten.

Vorrunde:
16.06. - Deutschland gegen Portugal - 4:0 (18:00 Uhr)
Je mei, was für eine undankbare Zeit für junge Eltern genau im Abendessen-Zubettgeh-Countdown. Dennoch wird der Fernseher angeschaltet und alle pädagischischen Prinzipien werden über Bord geworfen. Das Streifenhörnchen hatte ja schon auf dem Rückweg vom Spielplatz beim Passieren einer unserer ehemaligen Stammbars bekundet, dass er doch auch Fussball schauen wolle. Dort waren die Tische schon gemütlich hergerichtet, während die Vorberichterstattung lief. Seufz, ja vor ein paar Jahren hätten wir genau dort gesessen. Aber ne, eigentlich möchte ich nicht tauschen und in ein paar Jahren sitzen wir vielleicht wieder genau dort nur eben mit zwei kleinen Fussballfans.Das Spiel lief also auf dem heimischen TV und die Kinder waren anfangs begeistert von den schönen bunten Bildern. Dem Erdmännchen war es schnell wurscht, während das Streifenhörnchen dann doch keinen Bock mehr hatte und nachdrücklich forderte, wir sollen den Fernseher ausmachen. Kleiner Banause! Zum Glück konnte die Verletzung eines Spielers, der dann mit der Trage vom Spielfeld getragen wurde, kurzzeitig die Stimmung heben. Allerdings bemängelte der kleine Herr ganz echauffiert, dass der Krankenwagen nicht zu sehen war. Ja, irgendwie ging das Spiel dann zu Ende mit nörgelndem Kleinkind und schon ziemlich müden Baby. War also okay.


21.06. - Deutschlang gegen Ghana - 2:2 (21:00 Uhr)
Vom Ambiente her das Highlight unserer WM: Kinderfrei!!! Während zu Hause zwei ohnehin nicht sonderlich Fussball interessiert Omas das Babyphone bewachten, durften wir das private WM Studio einer lieben Freundin zwei Häuser weiter in Anspruch nehmen. In netter Runde und geselliger Atmosphäre sahen wir uns OHNE Kinder das eher zähe Spiel an, während wir belustigt zusahen, wie sich ein anderes befreundetes Paar mit seinen zwei mitgebrachten Kleinkindern abquälte. Tzzz, immer diese Leute mit Kindern, die die Ruhe stören! Die haben ihre Kinder wohl nicht im Griff, hä hä! Unsere Prachtexempläre schliefen doch tatsächlich ohne einen Mucks bis kurz nach Spielende! Wir hatten aber auch den ganzen Tag daraufhingearbeitet und das Streifenhörnchen keinen Mittagsschlaf machen lassen. Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert! (So der gute Hannibal vom A-Team, falls sich noch jemand daran erinnert...)

Achtelfinale - Deutschland gegen Algerien - 2:1 (22:00 Uhr)
Viertelinale - Deutschland gegen Frankreich - 1:0 (18:00 Uhr)
Halbfinale - Deutschland gegen Brasilien - 7:1 (22:00 Uhr)

Die K.O. Spiele waren allesamt in Ordnung. Bei den späten Spielen schliefen die lieben Kleinen nicht besser und nicht schlechter als sonst und das Abendspiel ging auch ohne großes Gemurre über die Bühne. Das Streifenhörnchen hatte sich irgendwie mit Fussballschauen abgefunden. Am Ende der Spiele waren dann zum Glück jeweils unsere Gegner k.o. und wir irgendwie auch.

13.06. - FINALE - Deutschlang gegen Argentinien 1:0 (21:00 Uhr) Deutschland ist Weltmeister! Jungs, und Ihr wart dabei. Nun ja, irgendwie, wenn auch schlafend. Am nächsten Morgen wird das Streifenhörnchen gebrieft, damit es in der Kita wenigstens mitreden kann!

Ja, das war unsere WM. Nicht spektakulär, bis auf das Ergebnis natürlich, aber auch nicht schlecht und wenn meine beiden kleinen Kerlchen irgendwann mal große Kerle sowie sicher glühende Fussballfans sind sind und wissen wollen, wie es denn so war als Deutschland Weltmeister wurde, Bitteschön, lest doch nach...

Mittwoch, 9. Juli 2014

Yesterday - What a crazy day!!!

Dear diary,

meine Güte, war das ein verrückter Tag gestern, irgendwie total high speed und völlig gaga passend zum Wetter. Los ging es mit einem morgendlichen Regenguss und als liebe treusorgende Mama habe ich die Kleinen natürlich mit langer Hose und Longsleeve in die Kita geschickt. Sie sollen ja nicht frieren. Ich selbst hatte fürs Büro auch eine lange Anzugshose und eine langärmlige Bluse gewählt. Ätsche bätsche, gegen Mittag hatten wir dann feucht warme 30 Grad und schwitzten fröhlich vor uns hin. Die Kinder hatten wenigstens noch T-Shirts dabei und die Chinohosen konnte man hochkrempeln. Bei mir war es auch wurscht, was ich anhatte, denn irgendwie wollte den ganzen Tag irgendjemand irgendetwas von mir im Büro und bitte alles gleichzeitig und ganz schnell fertig machen.

Kurz vor drei ließ Muddi dann den Stift fallen und holte von Vaddi, der zum Glück auch am wunderschönen Potsdamer Platz arbeitet, das Auto, um mit den Kleinen in die neue Kita zu fahren. In Berlin Mitte gibt es ja leider kaum Parkplätze aber dafür umso mehr Baustellen. Autofahren ist also nicht wirklich eine Option, obwohl ich wirklich sehr gerne Auto fahre, Betonung liegt aber auf Fahren und nicht Stehen! In der neuen Kita sollte ein Kennenlern- bzw. Einführungsnachmittag stattfinden. Natürlich stand ich zunächst ewig im Stau, nachdem ich mich mit meinem vermeintlich cleveren Schleichweg total angeschmiert hatte. Tja, diese super Idee hatte wohl nicht nur ich. In der "alten" Kita hieß es dann also schnell Kinder einladen und auf zur "neuen" Kita. Da wir ja in der nächsten Woche in unser neues Häuschen ziehen, müssen wir leider leider leider auch die Kita wechseln.

In der neuen Umgebung angekommen, suchten wir im Angesicht des wieder aufziehenden Unwetters gleich noch die nahegelegene Eisdiele auf, denn wir waren viel zu früh. Ein entspannter Eisgenuss mit einem wuseligen gut Einjährigen und einem ebenso wuseligen fast Dreijährigen! Beim kleinen Wochenmarkt erwarben wir dann noch Himbeeren und Blaubeeren und sprangen schließlich wieder ins Auto als das Gewitter näher kam. Tja, und just in dem Moment, als wir bei der Kita angekommen waren, ging es richtig los mit sintflutartigen Regenfällen sowie Blitz und Donner. Die etwa 200m zur Kita stellten sich als unüberwindbares Hindernis dar so allein mit zwei kleinen Kindern. Wir mussten also im Auto ausharren. Wie man sich unschwer vorstellen kann, wurde den Kleinen schnell langweilig. Ich befreite sie also aus ihren Sitzen und während das Erdmännchen auf meinem Schoss sämtliche Knöpfe drückte, erkletterte das Streifenhörnchen den Beifahrersitz. In dem ganzen Chaos kippten dann auch noch die guten Beeren um und verteilten sich überall im Auto, wie auch sonst alles, was noch so rumlag. Jedenfalls kann ich mir jetzt in etwa vorstellen, wie sich wilde Tiere in einem viel zu kleinen Käfig fühlen.

Irgendwann hatte der Wettergott Erbarmen, so dass wir bei Nieselregen in die neue Kita stapften. Dort war Multitasking hoch 10 gefragt, denn während andere Elternpaare zu zweit waren und sich ein Elternteil jeweils entspannt die Infos anhören konnte und sich das andere Elternteil um das Kind kümmerte, durfte ich zwei nicht gerade ruhige kleine Racker in Schach schalten und nebenbei noch Gespräche mit den Erzieherinnen von zwei Gruppen sowie der Chefin führen. Unser positiver Eindruck von der Kita hatte sich wieder bestätigt, was mich sehr beruhigt hat. Leider hat der liebe Mann im Moment viel zu tun und muss vor unserem anstehenden Umzug fertig werden. Er verpasste also das erste Event unserer neuen Kita. Unser Kitabesuch klappte dann aber überraschend gut und auch die Rückfahrt mit zwei völlig überdrehten Kindern war zwar nervig, weil Entertainer, Fahrer- und Fütterungsqualitäten gleichzeitig gefragt waren, aber letztlich ging es doch ohne großes Gejammer. Das Erdmännchen schlief nach ein paar Minuten völlig erschöpft ein und gönnte sich ein kleines Powernapping. Das Streifenhörnchen und ich sangen derweil fröhlich unsere Lieder aus unserem englischen Musikkurs, was sogar die Laune der mittlerweile völlig dehydrierten Mama wieder hob!

Zu Hause schnell noch ein Abendbrot auf den Tisch gezaubert und dann - Wahnsinn - die ersten 5 Minuten Ruhe an diesem Tag, als nämlich beide Minis unter dem Wohnzimmertisch saßen und ihr großes Geschäft verrichteten. Das Streifenhörnchen meinte dann noch: "Wir kackern um die Wette und ich mache eine ganz große Ladung!" Mama saß derweil am Tisch und atmete erstmal durch, noch war die Luft ja rein, Pampers sei Dank. Weiter ging es mit der Beseitigung der Angelegenheit. Ich begann mit dem Erdmännchen, das offensichtlich fertig war und da wir ja eh gleich in die Wanne wollten, verpasste ich im keine neue Windel. Dann war das Streifenhörnchen dran. Leider will der kleine Herr sein großes Geschäft partout nicht ins Klo oder Töpfchen machen sondern verlangt nachdrücklich eine Windel. Na ja, irgendwann wird es schon. Plötzlich jammerte das Erdmännchen los. Er hatte noch eine ordentliche Wurst auf den Boden gemacht und war etwas reingetreten, was ihn scheinbar zu Tode erschreckt hatte. Irgendwie echt eklig, aber doch total lustig. Egal, Sauerei beseitigt und ab in die Wanne mit der Bande. Irgendwann halb neun waren die Kleinen fertig und ich brachte sie ins Bett. Sonst verschwindet das Erdmännchen bei einem guten Mittagsschlaf etwa 19:30 und das Streifehörnchen eine knappe Stunde später. Ruhe, endlich, aber nur die Ruhe vor dem Sturm.

Was dann folgte, ist ja allgemein bekannt. Das denkwürdige 7:1 unserer Elf. Einfach nur geil! Da ich ja nebenbei noch Wäsche faltete, dachte ich zum Teil, dass es noch die Wiederholung des vorherigen Tores war, aber nein, es war schon das Nächste und Nächste und Nächste... So macht Fussi doch Spaß. Der weltbeste aller Ehemänner war inzwischen auch heimgekehrt und ich genehmigte mir eine herrliche grüne Berliner Weisse. Mein derzeitiges absolutes Lieblingsgetränk! Nur das Essen kam nicht. Der Mann hatte vor Anpfiff eine Pizza bestellt und wann kam sie? Ja richtig, als das Spiel vorbei war. Das war auch Rekord. Nach unserem Mitternachtssnack fielen wir dann völlig erschöpft ins Bett.

Tzzz, Tage gibt's...

Mittwoch, 2. Juli 2014

Alles Kacke - Die fäkale Phase

Liebe Leute,

zunächst möchte ich mich für den Titel entschuldigen, bitte nicht persönlich nehmen, aber es ist nunmal wie es ist. Wir mussten das schöne Wort "Kacke" in den letzten Wochen mindestens 1000 Mal täglich in verschieden Variationen vom Streifenhörnchen hören, mal solo oder in Verbindung mit allen möglichen anderen Wörtern. Hier eine kleine Auswahl: "Du alte Kackmama oder auch -oma, Du Kackwurst, ich kacker Dich an, Kackessen, Kackteller, Kackerdbeeren" und so weiter... Generell wurde überall gerne mal das "K-Wort" (Hört sich nicht ganz so schlimm an, hi hi!) eingefügt.

Ja, auch wir sind in der fäkalen Phase angekommen. Von unseren Freunden mit etwas älteren Kindern hatten wir schon von dieser gar wunderbaren Phase der frühkindlichen Entwicklung gehört aber ähnlich wie bei der Trotzphase ist es dann doch anders, wenn es plötzlich das eigene Kind ist, das die Leute in der Straßenbahn mit "Ey Du alte Kackwurst" anspricht. Während man über derartige Anekdoten von anderen herzlich lacht, ist es nicht ganz so lustig, wenn einem beim eigenen Kind die Schamesröte ins Gesicht steigt und man am liebsten im Erdboden verschwinden würde. Zum Glück war die Frau in der Straßenbahn, der das Streifenhörnchen diese Freundlichkeit an den Kopf warf, offenbar eine asiatische Touristin, die nichts verstand. Sie lächelte jedenfalls freundlich zurück. Aber so viel Glück kann man ja nicht immer haben!

Selbst das Erdmännchen blieb von der "Kackewelle" nicht verschont. Nachdem er "Mama" und "Papa" sagte und ein paar Tiergeräusche nachmachte (Wau Wau, Mäh, Sssss für die Schlangen und das Schnauben vom Pferd) fing er an, soetwas zu sagen wie "Gack Gack oder "Gacka Gacka"". Ich ahnte ja schon, dass er das K-Wort auch gelernt hatte und nicht die Gänse vom Bauernhof nachmachen wollte. Die letzte Hoffnung wurde zerstört, als das Erdmännchen dann auch direkt nach dem großen Geschäft meine Frage, ob er denn Kacka gemacht habe, ganz eindeutig bejahte. Es ist also amtlich, das richtige dritte Wort des Erdmännchens war nach "Mama" und "Papa" dank des großen Bruders "Kacka".

Was also tun? Woher das Übel kam, war mir klar. Unser Streifenhörnchen wechselte im April in unserer Kita in die große Gruppe (d.h. je nach Entwicklungsstand mit drei Jahren oder schon etwas früher bis zur Einschulung) und machte in der kleinen Gruppe somit den Platz für das Erdmännchen frei. Der Wechsel in die große Gruppe klappte super, zumal seine zwei besten Kumpels (Zwillingsjungs) schon kurz vorher gewechselt hatten. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt war die Tatsache, dass der kleine Mann abends die erste Zeit recht müde war und schnell schlief. Ich merkte ihm sehr an, dass es bei den Großen schon etwas anders langgeht. Neben der anfänglichen Müdigkeit war es aber vor allem die Sprache, die sich veränderte. Los ging es mit so harmlosen Sachen wir "Ey" und "Fang mich doch du Eierloch" (Ist scheinbar gerade der Hit auf Berliner Spielplätzen!), bis dann eben das "K-Wort" Einzug hielt und uns um den Verstand brachte.

Ommmm, sagte ich mir, alles nur eine Phase. Zunächst versuchte ich es mit Ignorieren. Brachte nichts, außer der Erkenntnis, dass ich nach der denkwürdigen Straßenbahnaktion doch etwas unternehmen sollte. Ich erklärte dem Streifenhörnchen also ganz in Ruhe, dass "Kacke" zwar durchaus natürlich sei und auch das große Geschäft sehr wichtig, denn sonst bekäme man ja Bauchweh. Auch erklärte ich ihm, dass Kacke ein sogenanntes Stoffwechselendprodukt sei, also all das, was unser Körper vom Essen nicht verwerten kann, de facto der "Müll". Deswegen sei Kacke ein nicht so schönes Wort und gehöre in die Toilette. Ich wurde sogleicht korrigiert: "Aber auch in die Windel oder in das Töpfchen". Ich musste dem kleinen Klugscheißer Recht geben und fuhr fort mit meinen Erklärungen, dass andere Leute traurig sind, wenn man sie mit "Kacke" anredet, weil diese stinkt und nicht unbedingt ansehnlich ist. Nach meinem Vortrag rannte der junge Mann los und weiter ging es ganz munter mit dem K-Wort ergänzt um die Wiedergabe meiner Erklärungen, wie "Meine Mama sagt, dass Kacke Müll ist!". Er hatte den Inhalt meines Vortrages schon genau verstanden, aber das Austesten der Reaktionen und der Reiz der Provokation waren nach wie vor zu verführerisch!

Dann fand ich ganz unten in der psychologischen Trickkiste doch noch die Rettung! Nachdem es mal wieder ganz schlimm war, fragte ich das Streifenhörnchen beim abendlichen Kuscheln, ob er sich den Kacke zum Geburtstag wünsche. Schließlich ist ja bald Geburtstag und er sagt so oft Kacke, dass ich doch denken müsste, er würde sich nichts sehnlicher wünschen als eben "Kacke". Natürlich würde ich abends losgehen und alle Hundekacke aufsammeln, damit er diese zum Geburtstag bekäme, wenn er sich doch so sehr welche wünscht. Er schaute mich etwas schockiert an und sagte dann sichtlich ergriffen, dass er sich ganz bestimmt keine Kacke wünsche. Ich fragte ihn, was er sich denn sonst wünschen würde. "Ein Feuerwehrauto" sagte er, "aber ein ganz Großes". Ich darauf "Na dann sag doch immer, wenn dir danach ist "Feuerwehrauto" statt "Kacke". Dann bekommst Du vielleicht auch eins." Und das Wunder geschah! Als das Streifenhörnchen dann wieder losdüste und drauflosplapperte, hörte es sich so an: "Kacke, äh ne Feuerwehrauto, Feuerwehrauto, Feuerwehrauto..." Und auch wenn das K-Wort mal wieder zu verlockend war, musste ich ihn nur an seinen Geburtstag erinnern. Yeahhhh, wir haben die Kacke wieder dahin verbannt, wo sie hingehört (in Toilette, Windel und Töpfchen), aber raus aus unserem Alltag!

Vielleicht mögt Ihr ja berichten, wie Ihr mit derartigen Unwörtern umgegangen seid?