Freitag, 9. Januar 2015

Bettgeschichten aus dem Chaoshaus - Das Teilzeitfamilienbett

Gestern ging es bei stadtlandmama hoch her zum Thema Familienbett. Stein des Anstoßes war der Post von Familienbett-Gegnerin Katharina, die insbesondere Familienbett praktizierenden Frauen unterstellte, nicht loslassen zu können, sich vor dem ehelichen Sex drücken zu wollen oder gar Bestätigung für ihre aufopferungsvollen mütterlichen Großtaten erhalten zu wollen. Schließlich sei es doch auch so einfach, Kinder an das Schlafen in ihren Betten beizubringen.

Ich muss sag, dass ich die daraufhin entbrannten Diskussionen sehr unterhaltsam fand, während ich auf das einschlafen meines werten Nachwuchses wartete. Vor ein paar Jahren hätten mich die Aussagen von Katharina allerdings zutiefst verunsichert, denn damals als per se unsichere Erstkindmama mit einem Baby, das von Anfang an schlecht schlief und ein Schreibaby war, gab es auch mehrere Gelegenheiten, wären solche Aussagen echt schwere Kost für mich gewesen. Das Streifenhörnchen hatte immer im elterlichen Schlafzimmer im Beistellbett geschlafen, da er sehr nähebedürftig war und noch ist. Wenn er nachts unruhig wurde, schlief er oft ganz schnell wieder ein, wenn ich ihm nur kurz den Kopf streichelte und er merkte, dass ich da bin. Alles wunderbar soweit für uns und für das eletrliche Vergnügen fanden wir problemlos andere Möglichkeiten. Schließlich entstand kurz darauf Kind 2. Als das Streifenhörnchen dann etwa ein Jahr, kamen allerdings doch ab und an mal Kommentare, ob wir ihn nicht langsam in sein eigenes Zimmer stecken wollten. Nö, wollte ich nicht. Ich war nicht bereit und so war es für mich viel bequemer. Ich arbeitete wieder und mir war dauerübel von der neuen Schwangerschaft. Da war es für mich geradezu die Horrorvorstellung nachts auf dem Boden vor dem Bettchen eines wimmernden Kleinkindes zu sitzen und es zu beruhigen, so wie es Katharina selbst vor einiger Zeit beschrieben hat. Aber da ist jeder Mensch anders und muss wissen, was das geringere Übel für ihn selbst ist, Bett mit Kindern teilen oder Aufstehen und Kind in seinem Bett beruhigen. Damals fühlte ich aber doch in die Defensive gedrängt und hatte allerhand gute Ausreden parat, warum das mit dem Ausquartieren nicht ginge anstatt einfach zu sagen: für uns passt das aber so, Punkt!

Richtige Kopfschmerzen bereitet mir dann die Schlafsituation, als die Geburt des Erdmännchen näher rückte. Der große Bruder war noch nicht ansatzweise bereit, seine Schlafposition aufzugeben und ich fand es auch äußerst ungerecht, ihn allein im Kinderzimmer schlafen zu lassen, während die Eltern und das Baby gemeinsam im Schlafzimmer sind. Aber da waren doch auch diese ganzen Stimmen, die sagten, dass das Kind endlich separat schlafen müsse und Baby mit im Bett geht ja gar nicht und und und. Irgendwann - völlig genervt von der Situation - sprach ich mit meiner Hebamme, die mir den wertvollsten Tipp gab, den mit in dieser Situation jemand hätte geben können. Und diesen Tipp möchte ich euch auch gerne weitergeben.

Völlig ungerührt meinte sie dann zu mir in etwa Folgendes: Mach dir nicht so einen Kopf. Pennt so, wie es für euch am besten ist und wenn  das Baby in der Mitte liegt und das Streifenhörnchen weiter in seinem Kinderbett, ist das völlig okay, solange ihr damit zufrieden seid. Wenn es nicht mehr passt, ändert ihr halt die Schlafsituation und jetzt freu dich auf dein Baby!

Nach diesem Gespräch war ich wie befreit! Wir schliefen also bis zum Umzug im Familienbett. Dann änderte ich die Situation, denn sie passte nicht mehr zu uns. Das Baby war ein Kleinkind geworden und es war uns schlicht zu eng geworden. Zudem wollte ich auch abends mal wieder lesen und mit dem Mann reden können im elterlichen Ehebett. Also lernten die Kinder, in ihrem schönen neuen gemeinsamen Kinderschlafzimmer einzuschlafen, und ja, mit Mamas Begleitung. Bei Bedarf, was zur Zeit jede Nacht zwischen 3 und 5 Uhr der Fall ist, ist für die kleinen ein warmer Platz im elterlichen Bett gesichert, wobei wir bei doppelter Ausbuchung ein Beistellbett bereit stehen haben. So passt es uns im Moment perfekt und ja, ich genieße das gemeinsame Aufwachen am Morgen sehr!

Aber was ich eigentlich mit unserer Geschichte deutlich machen möchte, ist der Umstand, dass es nicht DAS richtige Schlafmodell gibt, sondern viele verschiedene und dass das praktizierte Schlafmodell auch wechseln kann. Am Ende muss jede Familie das Schlafmodell finden, das zu ihr passt und sollte sich da auch keinesfalls reinreden lassen!

In diesem Sinne wünsche ich allen Mama ruhige Nächte ob mit Familienbett oder ohne!


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